Holländische Gaffelschute    "Goedeke Michels"

Maßstab 1:40    Länge = ___ cm

. . . gebaut von Jürgen Schlicker

 

 

 

 

Gaffelschute   "Goedeke Michels"
Bericht und Fotos:   Jürgen Schlicker

Vor ca. 2 Jahren habe ich im Internet einen alten Steingräberbausatz, die Gaffelschute "Saskia", im Maßstab 1:40 erstanden.
Das Schiff aus dem Jahre 1820 mit seinem bauchigen Rumpf bietet viel Platz und die relativ einfache Takelage ist geradezu ideal für ein Fahrmodell.

Da ich mich schon länger mit dem Gedanken trug ein historisches Schiff als RC-Modell zu bauen, kam mir die Saskia sehr gelegen.
Zu dem Schiffstyp ist nicht viel zu sagen, es handelt sich um die Arbeitspferde der Nord- und Ostseeküsten. Ein breiter, sehr bauchiger Rumpf und große Seitenschwerter sind Kennzeichen dieser Schiffe, die auch heute noch an den holländischen Küsten zu finden sind.
Dank der einfach gehaltenen Gaffelbesegelung genügt eine Besatzung von 3 oder 4 Mann völlig. Durch den relativ flachen Schiffsboden ist es auch kein Problem die Schute bei Ebbe trocken fallen zu lassen.

Das Modell ist auf Spant gebaut. Die Unterbeplankung besteht aus 6x1 mm Nussholzleisten, die Sichtbeplankung aus 5x0.5 mm Mahagonifurnier. Das Deck besteht aus einer Sperrholzauflage, welche mit 4x0,5 mm Raminleisten beplankt wurde. Um den Rumpf abzudichten wurde das Schiff innen komplett mit Epoxidharz gestrichen, die Außenseite und das Deck wurden nach der Farbgebung mit mehreren Schichten Bootslack versiegelt.
Erste Schwimmversuche zeigten, dass das Schiff einiges an Zuladung verträgt.

Für die Segel lag dem Bausatz ein Stück Leinenstoff bei, ich wollte aber diesmal farbige Segel (ist nicht immer so Eintönig, außerdem hatten die Segel historischer Schiffe alle möglichen Farbtöne, nur richtig weiß waren sie nie). Zur Wahl stand ein dunkles Braun oder ein weinroter Stoff.
Nach einigen Tests habe ich mich für rote Segel entschieden. Genäht haben die Segel zum Glück meine Frau Anita und meine Tochter Kristina. Über meine eigenen Nähkünste will ich mich lieber nicht auslassen.

Für die Segelwinden verwendete ich zwei umgebaute Standardservos. Als Empfängerakku verrichten 2 parallel geschaltete Handyakkus ihren Dienst.
Trotz RC-Einbau waren noch ca. zwei Kilo Blei nötig um das Schiff auf die Wasserlinie zu bringen.
Erste Tests mit kompletter Takelung zeigten, dass die Schute sehr stabil im Wasser liegt und vermutlich kein zusätzlicher Kiel notwendig wird. Auch das große Ruder zeigte gute Wirkung.

Nachdem das Schiff selbst soweit fertig war (natürlich fehlen noch ein paar Details, die ein Modell lebendig wirken lassen), ging es um den Namen für das Modell. Der Herstellername "Saskia"“ gefiel mir nun wirklich nicht.
Nach einigem Hin und Her entschied ich mich dazu das Schiff "Goedeke Michels" zu taufen, als kleine Hommage an den Piraten, der im 14. Jahrhundert mit seinen Gefolgsleuten den Hansekoggen nachstellte.

Alles in allem wurde es ein schönes kleines Segelschiff und nun warte ich schon ziemlich gespannt auf die Jungfernfahrt.